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Stadtrundfahrt zum Supermarkt

verfasst am 29.4.2011 15:02 (CST) · Kategorie: Klarkommen

Am 26. April wollten wir über Mittag kurz zum nächsten Carrefour fahren, um uns evtl. mit ein paar Dingen einzudecken, die der nächste chinesische Supermarkt nicht bieten kann, wie auch, um uns das Sortiment einmal anzusehen. Aus dem kurzen Abstecher wurde ein Nachmittagsprogramm:

... Gegen elf Uhr beschlossen wir zu Carrefour zu fahren (französische Supermarktkette, die es öfters in Peking gibt, mit lt. unseren Vorgängern einem Sortiment an westlichen Produkten und auch weiteren nützlichen Dingen, wie z.B. Fahrrädern). Wir gingen davon aus, gegen zwei Uhr zurück auf dem Campus zu sein, um unsere Studentenausweise auf dem foreign student office abzuholen. Der Zettel mit Hinweisen, darunter auch die Anfahrt zum nächsten Carrefour, den unsere Vorgänger in einer der Wohnungen zurückgelassen hatten, war leider zwischenzeitlich entsorgt worden. Dafür war noch eine Quittung von besagtem Laden vorhanden, auf der zumindest die Adresse (auch in chinesischen Schriftzeichen) stand. So gedachten wir, es würde genügen, diese Adresse einem Taxifahrer zu zeigen, um zu dem nächsten Carrefour zu gelangen. Dieser sollte sich irgendwo in der Nähe von Nationalbibliothek und Pekinger Zoo befinden, gar nicht so weit weg von uns (zur Nationalbibliothek sind es mit dem Bus drei Stationen). Gesagt, getan. Wir stehen an der Straße und winken uns ein Taxi herbei, ich zeige dem Fahrer sodann den Zettel. Scheinbar kann der Fahrer nicht allzuviel mit der Adresse anfangen, liest aber Carrefour und nickt verständnisvoll. Die Fahrt startet die dritte Ringstraße nach Süden (die Richtung, von der wir ausgingen, müsste eigentlich nordöstlich sein, also denke ich, gut, dass wir ein Taxi genommen haben, mit dem Bus wären wir nun in die falsche Richtung gefahren). Wir fahren an der U-Bahnstation Gongzhufen vorbei und dort Richtung Osten, also ins Zentrum der Stadt. Am Straßenrand sehe ich die Stationen der Linie 1 an uns vorbeiziehen, bis wir an dem Tian'anmen Platz vorbeifahren. Wir passieren das Stadtzentrum und setzen unsere Fahrt in den z.T. eher westlich geprägten Ostteil der Stadt fort (dort befinden sich viele Hotels für internationale Gäste, wie auch viele Firmensitze). Wir kreuzen die zweite Ringstraße, ... fahren und fahren, irgendwo weißt ein Schild auf den vierten Ring hin, ehe wir rechts nach Süden abbiegen und nach weiterer Fahrt tatsächlich ein Kaufhaus mit der Aufschrift Carrefour erreichen. Der Taxifahrer meint ganz freudig "Carrefour" und wir verlassen nach gefühlt einer dreiviertel Stunde Fahrt das Taxi. Es ist mittlerweile 12:10 und wir beschließen, uns in einer halben Stunde wieder am Eingang zu treffen. Der Carrefour befindet sich in einem Gebäude mit weiteren Geschäften und erstreckt sich über die zwei Etagen. Das Sortiment würde ich am ehesten mit Real vergleichen, von Nahrungsmitteln über Drogerieprodukte hin zu Fahrrädern und Elektroartikeln findet sich vieles. Ich erwerbe Rasierschaum (der es nicht ins Gepäck geschafft hat). Sonst nichts, allerdings stöbere ich zusammen mit Tobi durch das Sortiment. Wir überlegen, Waschmittel zu kaufen (für die Waschmaschine in der Wohnung) und ich versuche, die Zeichen auf den Verpackungen zu entziffern. Naja, mehr als das Zeichen für weiß kann ich auch nicht erkennen. Eine Chinesin versucht uns zu helfen, leider kann ich nur mit "tin bu dong" (verstehe nicht) antworten, und Englisch spricht hier niemand. Wir überlegen, ob wir Waschmittel kaufen sollen, lassen es jedoch letztlich bleiben, da wir beschließen, erst einmal Frau Liu zu bitten, uns einen entsprechenden Artikel zu nennen oder unser Anliegen auf Chinesisch auf einen Zettel zu schreiben. Die Auswahl an Fahrrädern ist auch groß, das Preisspektrum beginnt bei 179 Yuan für ein kleines Klapprad, geht über 400 Yuan für ein Rad mit normalem Gestell (aber ohne Gangschaltung), 700 Yuan für eines mit Gangschaltung bis hin zu open end, wie sollte es anders sein. Elektroräder gibt es auch ab 2000 Yuan. Wir kaufen aber keine Räder, da wir damit ja durch die ganze Stadt fahren müssten. Außerdem bin ich mir gerade auch gar nicht sicher, ob ich überhaupt ein Rad hier brauche, zum einen stellt der Vekehr auf der Straße eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar, außerdem kommt man zu den beiden nächsten U-Bahnstationen geschickt mit dem Bus in nicht allzulanger Zeit, für die Einkäufe ist man schnell zu Fuß unterwegs, und da sich die Wohnung auf dem Campus befindet, ist der Weg zu dem Laborgebäude in fünf Minuten zu Fuß zurückzulegen. Nach einer halben Stunde stellen wir fest, dass wir noch nicht das ganze Sortiment begutachtet haben, es klingelt auch schon Tobias´ Handy und Patrick sagt, dass er und Michael auch noch etwas Zeit brauchen. Tobi und ich schauen noch in einen Baumarkt im Erdgeschoss, da ich eine Nachttischlampe brauche (der Lichtschalter ist etwas weit vom Bett entfernt) und wir fürs Badezimmer noch nach einem Spiegel ausschau halten (wir haben keinen in der Wohnung). Kurz und bündig: Lampengestell für 29 Yuan (Leuchtmittel muss ich noch suchen, wie ich zu Hause sah) und kein Spiegel, da nur zu große Vorhanden. Im Einkaufszentrum essen wir dann auch noch zu Mittag, ehe wir uns auf den Rückweg machen. Ich schlage vor, dieses Mal die U-Bahn zu nehmen. Am Ausgang frage ich einen Angestellten nach dem Weg, ich verstehe sogar, in welche Richtung wir für fünf Minuten zu laufen haben (das danach allerdings nicht ganz, ich interpretiere es einfach mal als "dann Ausschau halten oder nochmal wen fragen") und wir machen uns auf den Weg. Nach gut fünf Minuten sind wir tatsächlich an der U-Bahnstation.

Der nächste Carrefour ist, so die nachträgliche Recherche mit google maps, 3,9 km entfernt. Von diesem hatten wir auch gehört und dachten, der Taxifahrer würde uns zu diesem bringen. Da dies nicht geschah, mutmaßten wir, dass der angesteuerte Carrefour evtl. der einzige dem Fahrer bekannte war, da er nur kurz auf die Adresse sah und den Eindruck vermittelte, nicht zu wissen, wo das ist, beim Lesen von "Carrefour" auf dem Zettel aber zu erkennen gab, er wisse, wo sich der Carrefour befindet. Nun aber die erschreckende Feststellung: Die Adresse auf dem Einkaufszettel stimmt mit der überein, zu der wir gefahren wurden.

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