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Hinflug und die ersten Tage

verfasst am 22.4.2011 23:38 (CST) · Kategorie: Unsortiert

Wenn es am Meisten zu berichten gibt, hat man leider am Wenigsten die Zeit, das ganze zu Papier (bzw. Bildschirm) zu bringen. Und so komme ich auch leider jetzt erst dazu, die letzten Tage zu schildern. Aus besagtem Grund leider nicht in allzu epischer Tiefe.

18. April - Kofferpacken

Wen überrascht es, wenn ich schreibe, dass das Kofferpacken in eine Tortur ausgeartet ist? Nachdem es tatsächlich gelungen ist, die für nötig oder angenehm erachteten Dinge in den Koffer zu legen und ihn dann auch noch zuzumachen, hatte ich erstmal Angst, der Inhalt würde sich mit bombenartiger Wucht entladen, mache ich den Koffer das nächste Mal auf. Darauf hin allerdings der nächste Schock: 28 kg auf der Waage (erlaubt ist nur ein Gepäckstück mit max. 23 kg). Erstmal schlucken. Anschließend: Überlegen, wie man 5 kg einsparen kann. Und das ist eine größere Herausforderung, als es klingen mag. Hausschuhe wiegen 0,6 kg das Paar, weg damit. Duschmittel etc.? Bereits nicht doppelt vorhanden. Letztlich habe ich aber doch die 300 mL Packungen durch 50 mL Fläschchen ersetzt. Ersatz zu beschaffen, sollte sich doch nicht als zu schwer erweisen. Eine Strickjacke, was kann das wohl wiegen? Gefühlt schon einiges. Die Waage verrät: 780 g, die ebenfalls daheim bleiben dürfen. Hmmm... dann waren da noch 2 kg Schokolade (nochmal vielen Dank an die Kollegen vom Schülerlabor dafür). Hilft alles nichts, wenn die nicht auch ausgeladen werden. Und an Waschsachen alles, was unter 100 mL fasst, ins Handgepäck. Bringt auch noch mal bis zu 1 kg. Letzten Endes habe ich es auch geschafft. Die Schokolade übrigens auch, eben im Handgepäck. Ende gut, alles gut.

19. April - Hinflug und Kopenhagen (und fließender Übergang zum 20. April in Peking)

Um 10 pünktlich am Flughafen, Einchecken dauert eine gefühlte halbe Stunde, nach Auskunft der Mitarbeiterin wegen IT-Schwierigkeiten bei SAS. Bordkarte für den Weiterflug konnte dann dennoch ausgestellt werden, leider im Mittelblock und nicht am Fenster. Was wegen Nachtflug auch nicht allzu tragisch war. Als weiterer Trost war dann der Himmel ab Tagesanbruch durchgehend bewölkt, dass es auch nichts zu sehen gegeben hätte. Nichtmal im Landeanflug, wegen dem Smog. Aber dazu mehr.

Der Flug nach Kopenhagen gestaltete sich ganz angenehm, das Wetter war sonnigst, fast schon zu gut, denn der Dunst verhinderte eine zu ausgeprägte Fernsicht.

Landeanflug in Kopenhagen auf Bahn 22L. Somit wäre dann auch die Frage geklärt, was in Kopenhagen machen, denn wenn 22L für Landungen in Betrieb in Verwendung ist, bieten sich gute fotografische Gelegenheiten. Zuvor wollte ich aber noch mein Handgepäck exkl. Fototasche in ein Schließfach bringen. Gab es auch, in P4. Nimmt allerdings nur Münzen an, also noch schnell eine Gelegenheit finden, die Scheine zu wechseln. ...

A340 der SAS

Das Ergebnis ist für einen Flughafen wie Kopenhagen nur in sofern ernüchternd, dass in knapp zwei Stunden nur zwei Großraumflugzeuge dabei waren (zugegeben, die Zeit war nicht optimal: Langstrecken aus den USA kamen am Vormittag an, aus Asien eher am Abend). Gegen 16 Uhr fahre ich dann noch in die Innenstadt. Das Wetter ist immernoch hervorragend, der Wind sorgt jedoch für eine gewisse Kühle. Von dem Frühling scheint hier noch weniger angekommen zu sein als zu Hause, die Bäume treiben erst aus und die Blüte ist auch am Beginnen. Auf 19 Uhr zurück an den Flughafen gefahren, durch die Kontrolle, warten, ins Flugzeug, warten, starten, warten, essen, schlafen, aufwachen, schlafen (könnte man jetzt noch in mehrfache Wiederholungszeichen setzen) landen, - nicht warten, sondern durch die sehr effiziente Immigration am Pekinger Flughafen (ich war positiv überrascht). Im Ankunftsbereich erspähe ich dann auch ein Schild mit meinem Namen - wunderbar, es hat geklappt! Denggao, ein Student von Frau Liu, der vor vier Jahren selber in Tübingen war, holt uns mit einem Kleinbus von der Uni ab. Er begleitet uns auch am ersten Tag und zeigt uns alles. Nach einer knappen Stunde Fahrt quer durch Peking (und damit ersten Eindrücken) erreichen wir den Campus. Wir bringen das Gepäck in eine der zwei Wohnungen und suchen dann erstmal eine Gelegenheit zu Essen. Pekingente ist das erste Gericht der chinesischen Kücke, mit dem wir uns vor Ort vertraut machen. Danach besuchen wir dann erstmal eine Bank, um uns mit Geld einzudecken. Anschließend kaufen wir im Supermarkt ein paar Getränke. Die Wohnungen gilt es auch noch aufzuteilen, da dieses Mal für uns vier Austauschstudenten zwei Wohnungen auf dem Campus bereit stehen. Eine verfügt über einen Aufzug im Treppenhaus, die andere über eine Waschmaschine. Tobias und ich beziehen letztere. Die Wohnung befindet sich im obersten Stockwerk (müsste viertes oder fünftes sein, so genau haben wir das noch gar nicht gezählt). Anschließend zum China Mobile Laden, um uns mit SIM-Karten einzudecken. Die für das gewählte günstigste Tarifmodell sind leider ausverkauft, weswegen wir am nächsten Tag nochmals hingehen. Darauf zum Supermarkt, um Frühstück für den nächsten Morgen und Putzzeug für die Wohnung zu kaufen - die ist nämlich ziemlich staubig (seit ein paar Monaten unbewohnt). Den Abend verbringen wir mit der nötigsten Grundreinigung, bevor wir unser Gepäck auspacken. Fegen des Bodens und Staub auf allen Möbeln wischen:

Staub in der Wohnung

Die Wohnung selbst verfügt über eine kleine Küche, ein kleines Bad und drei (eher zweieinhalb) Schlafzimmer. Bei Zeit werde ich sie näher beschreiben. In der Wohnung haben wir leider noch keinen Internetzugang.

21. April - erster ganzer Tag in Peking

Um 9 Uhr haben wir uns mit Denggao verabredet, um nötige Formalitäten zu erledigen: Gang zur Polizeistation zwecks Anmelden des Aufenthaltsortes (also wie beim Einwohnermeldeamt), danach zum Foreign Student´s Office der Universität für die Immatrikulation (wird allerdings vertagt, da zu beschäftigt wegen parallel stattfindener Sportveranstaltung an der Uni) und anschließend zu Frau Liu. Wir treffen Frau Liu in ihrem Büro. Sie ist gerade sehr beschäftigt, mit Praktika beginnen wir erst nach den Maifeiertagen. Außerdem sind von Mitte Juli bis Ende August Ferien (wir können es auch zwei Wochen nach hinten schieben) sowie die Woche Anfang Oktober und um Weihnachten. Die Miete für die Wohnung(en) beträgt 600 Yuan pro Monat und Person. Bei der Visaverlängerung können wir uns zwischen "single entry" und "multiple entry" Visas entscheiden. Nur mit letzterem können wir China verlassen und wieder einreisen, dafür ist jedoch ein Gesundheitscheck einzuholen, was mit 400 Yuan zu Buche schlägt. Jedoch liebäugle ich mit diesem Visatyp, da er mir die Möglichkeit bietet, während meines Aufenthalts auch in andere asiatische Länder zu reisen. Ich frage mich nur, ob ich diese Option dann auch wahrnehmen werde.

Mittags gehen wir durch das Viertel um den Campus und essen in einer Straße voller Garküchen, die Michael und Patrick bereits gestern Abend ausgemacht haben.

Straße mit Essensständen

Ganz in der Nähe des Campus ist auch der Fernsehturm.

Fernsehturm

Wir sind allerdings nicht oben, da noch Regenwolken am Himmel sindund wir uns mit Denggao um 2 Uhr verabredet haben. Auf zum China Mobile Laden, um die SIM-Karten zu erwerben. Dort müssen wir uns ausweisen, um Gesprächsverbindungen in das Ausland freizuschalten. Die SIM-Karte kostet 10 Yuan + 20 Yuan Aufladung, anschließend laden wir je 100 Yuan weiter auf, da ein Mindestguthaben von 100 Yuan nötig sei, um Gespräche ins Ausland aufzubauen.

Heute morgen hat es im Übrigen geregnet. Sehr angenehm im Gegensatz zu gestern war die frische, staubfreie Luft. Gegen Mittag wurde es dann trocken. Denggaos Vorhersage, dass sich darauf bald Sonnenschein einstellt, erfüllt sich gegen Nachmittag. Da entschließen Tobi und ich, noch in die Innenstadt (Tian'anmen Platz) zu fahren und diese etwas zu erkunden (wann hat man das nächste Mal so ein Wetter?). Die Bezahlung der öffentlichen Verkehrsmittel gestaltet sich ganz interessant: Unsere "Vorgänger" haben uns in der Wohnung wiederaufladbare Bezahlkarten (mit RFID-Chip, ähnlich der Oyster-Card) hinterlassen. Allerdings sind diese leer. Eine Fahrt mit dem Bus ab dem Campus bis zur nächsten U-Bahn Station ist gerade noch drin (0,4 Yuan). Dort angekommen, will ich erst einmal meine Karte aufladen. Die Größe und damit für nicht damit vertraute Menschen einhergehende Unübersichtlichkeit der Station, zusammen mit der Sprachlichen Barriere, sorgt dafür, dass das Aufladen etwas dauert. Es gibt nur einen Schalter zum Aufladen, welcher sich in einem der beiden parallelen Zugangshallen der U-Bahn befindet (gesucht haben wir zuerst in der Falschen).
Wir erkunden dann die Gegend um die verbotene Stadt (allerdings nicht diese selbst). Das Abendlicht - die Sonne schafft es noch einmal, die Wolken zu durchbrechen, hüllt die Mauern des Kaiserpalasts in ein warmes Licht. An einem der Wassergräben finden sich ein paar Angler.

Mauer des Kaiserpalasts in der Abendsonne Wassergraben um die Verbotene Stadt mit Anglern Am Tian'anmen bei Nacht

Der Platz des Himmlischen Friedens (Tian'anmen) selbst wird dann um 19 Uhr geschlossen. Darauf fahren wir mit der U-Bahn zu Michael und Patrick, welche sich mit Patricks Freundin bei Wudaokou getroffen haben. Zurück fahren wir dann mit dem Taxi.

Es ist 2:33 Uhr am 22.4. und ich beende mal meine Arbeiten an diesem Bericht (gerade habe ich eh keinen Internetzugriff). Die Bilder werde ich nach und nach ergänzen.

Es ist nun 22:55 am 23.4. und ich sitze bereits 30 min an der Internetverbindung (offenes WLAN in der Wohnung von Patrick und Michael). Die Geschwindigkeit lässt 56k-Zeiten als purer Luxus erscheinen. In ein bis zwei Minuten wird vll. eine Mail vom Server geholt.

bearbeitet am 23.4.2011 12:33 (CST): Jetzt habe ich es doch geschafft, zumindest diese paar Bilder hochzuladen.
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