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7. Mai

verfasst am 14.5.2011 23:58 (CST) · Kategorie: Kurznotizen

Himmelstempel

Drachen im ParkAm Vormittag kommen wir im Himmelstempel an. Die Anlage liegt im Süden der alten Stadt und wurde um 1420 errichtet. In der weitläufigen Grünanlage befinden sich die Tempelgebäude, die wir uns ansehen.

Der Park selbst dient vielen Chinesen auch zur Freizeitgestaltung, so lassen einige Leute Drachen mit den unterschiedlichsten Formen steigen (s. rechts). Andere tanzen zur Musik aus der mitgebrachten Anlage, weitere spielen Federball etc.

im Park, was wie Warteschlangen aussieht, sind Leute, die Vorführungen verfolgen

Was auf diesem Bild wie Warteschlangen erscheinen mag, ist die Zuhörerschaft, die sich um verschiedene Darbieter gesammelt hat. Ein Geschichtenerzähler spricht in rhythmisch-schnellem Ton, begleitet vom Klang einer Art Kastagnetten.

Wasserkalligraphie

WasserkalligraphieEin anderer Mann schreibt mit einem übergroßen Plastikpinsel zeichen auf den Boden, Wasser dient als Tinte. Die Kunstwerke verdunsten nach kurzer Zeit wieder. Als ich Lisa bitte, das Geschriebene zu übersetzen, beginnt der Mann selbst - mit überraschend gutem Englisch - zu erklären, was er da schreibt: Es sind Inschriften aus dem Tempel, die nur sehr schwer zu übersetzen sind.

Als er meine Herkunft erfährt, beginnt er folgendes zu schreiben:

Deguo

Déguó, chinesisch für... (na, wer kann es sich denken? Das ist ja nicht allzu schwer, das zu erraten:) Deutschland. Da ich schon bei dé zu schmunzeln beginne, werden meine "Chinesischkenntnisse" zum nächsten Gesprächsthema... er schreibt wife auf den Boden und fragt, ob ich das chinesische Wort dafür kenne. taitai. What else? Airen. Any other? Nachdem ich schon froh bin, dass mir zwei Übersetzungen einfallen, muss ich passen. Er nennt noch eine Menge weitere. Nächstes Wort: Ich. Dafür kenne ich nur wo. Selbstverständlich gibt es auch noch einen Haufen andere Worte dafür, die ich nun erfahre. Auch die Formen, die der Herrscher für die erste Pers. sg. verwendet, denn the emperor would never refer to himself as "wo".

SonnenschirmNach diesen Sprachexkurs sehen wir uns die Halle des Erntegebets an, danach geht es weiter, der Nord-Süd-Achse der Anlage entlang zur Halle des Himmelsgewölbes. Bevor wir die besichtigen, gibt es noch mitgebrachte Gurken als Mittagessen.

Es wird mittlerweile recht warm, man sieht viele Leute, die einen Schirm zum Schutz vor der Sonne verwenden.

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Album: 天坛 Tiantan - Himmelstempel

Parkanlage mit Tempeln im Süden des alten Peking

Halle des ErntegebetsDetail im HimmelstempelHalle des ErntegebetsTor im HimmelstempelTor im HimmelstempelHalle des HimmelsgewölbesHalle des HimmelsgewölbesBlick von der Marmorterrasse

Aufkleber für Fahrneulinge (Shi2xi2)Außerhalb der Tempelanlage erfahre ich nun endlich, was der Aufkleber, der mir schon auf einigen Autos ausgefallen ist (s. links) zu bedeuten hat: Fahranfänger. Die müssen diesen aufkleben, damit andere Fahrer Rücksicht nehmen sollen. Beim dem örtlichen Verkehr und Fahrstil nachvollziehbar.

Qianmen Dajie

Anschließend nochmal richtig Mittagessen, dann geht es weiter in die Qianmen Dajie, eine unweit gelegene Einkaufsstraße. Diese liegt auf der Nord-Süd-Hauptachse der Stadt, die durch die Verbotene Stadt verläuft. Die Gebäude entlang wurden allerdings erst 2007/2008 gebaut.

Qianmen Dajie

Die Architektur von diesem Häuserblock erinnert mich mehr an den Wilden Westen als an etwas Chinesisches:

Häuserzeile an der Qianmen Dajie

EinkaufsstraßeDie Qianmen Dajie kreuzt auch eine andere bekannte Einkaufsstraße, der wir nach Westen folgen. Die Schriftzüge und der Baustil muten schon eher chinesisch an, v.a. die vielen Leuchtzüge, die Läden und das Publikum wirken nicht so verwestlicht wie die Wangfujing.

Alle möglichen Produkte mit TeegeschmackWir gehen in einen Teeladen. Dort sind alle möglichen Lebensmittel mit Teegeschmack erhältlich, z.B. getrocknete Pflaumen mit dem Geschmack von grünem Tee. Was auch nicht fehlen darf: Eine Teeverkostung: Die Zubereitung des Getränks wird zu einer ganzen Zeremonie aufgeblasen. Wir erfahren von Teesorten, die mir bisher nicht bekannt waren. Als Nicht-Tee-Trinker genausowenig verwunderlich wie die Tatsache, dass die Teeprodukte mich nicht allzusehr zum Erwerb reizen.

TeeverkostungCixi bekommt Baozi serviert

Warum habe ich diese Statuen fotografiert? Weil Baozi serviert werden. An die letzte Kaiser-Witwe, Cixi (die auch eine lange Zeit im Sommerpalast residierte). Das zugehörige Restaurant bietet Baozi nach originalem Rezept an. Vier Stück + Getränk für 15 oder 16 (?) Yuan. Recht teuer, verglichen mit der Gasse nahe unserer Wohnung oder auch der Mensa. Ergebis: Schmecken gleich wie die Schweinefleischbaozi in der Mensa.

Langsam wird es dunkel und wir machen uns auf dem Heimweg, nachdem wir schon den ganzen Tag unterwegs sind.
In einem Laden entdecke ich Propagandaposter, wie ich schon länger eines erwerben will, um damit eine defekte Heizkörperverkleidung in der Wohnung zuzuhängen. Der aufgerufene Preis ist 20 Yuan, ich handle es zwar auf 10 Yuan herunter, was mir allerdings immernoch zu teuer ist. Auf 8 will sich der Verkäufer nicht einlassen. Dann halt bei einer anderen Gelegenheit. Bei solchen Massenartikeln sollte es ja davon genug geben.
Wir kommen noch an einem weiteren Restaurant vorbei, wo ein Kellner in Kleidung aus vergangenen Epochen wirbt. Lili (rechts im Bild) möchte noch unbedingt ein weiteres Gruppenbild:

Gruppenbild (rechts: Lili)

Die Qianmen Dajie ist bei Nacht auch schön beleuchtet. Straßenhändler verkaufen blaue Lämpchen, welche sich mit einem Gummi in die Höhe schießen lassen und dann mit einem Rotorheruntergleiten. Auf dem ersten Bild entdeckt man die Händler, die die blau leuchtende Ware halten:

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Album: Nachtaufnahmen

Peking zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang

Qianmen Dajieim Norden der Qianmen DajieQianmen

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