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the neverending story - or: how to get the train tickets

verfasst am 21.8.2011 01:09 (CST) · Kategorie: Reisen

Die Rundreise ist geplant, die Stationen festgelegt, alle Zugverbindungen sorgfältig im Internet recherchiert. Fehlen nur noch die Fahrkarten und die Reservierungen für die Hotels. Letztere sind ratsam, da es anspruchsvoll werden kann, nach Ankunft um 18 Uhr noch ein gutes und günstiges Hotel mit freien Zimmern zu finden. Die Preise im Internet sollen außerdem auch günstiger als die vor Ort aufgerufenen sein.

Leider kann man die Fahrkarten nicht im Internet erwerben. Verkaufsstellen sind nur Bahnhöfe und Agenturen für Bahntickets. Dass man am Bahnhof auch Fahrkarten für einen Zug, der nicht dort startet, erwerben kann, ist schon eine Verbesserung, denn, wie ich im Internet lese, war das vor einiger Zeit noch nicht so.

Die Vorverkaufsfrist für die Fahrkarten beträgt 10 Tage. So können wir immerhin schon fast alle nötigen Tickets vor Reisebeginn erwerben. Als Erstes steht Peking - Guilin an. Zehn Tage vor dem gewünschten Termin geht es also zum Westbahnhof. Ist mit dem Rad ja gar nicht so weit weg. Genügend Geld ist auch dabei, weil man praktisch nur bar bezahlen kann (bis auf die chinesische Kreditkarte union pay). Da die größte chinesische Banknote, der 100 Yuan-Schein, gerade mal etwas mehr als 10 Euro entspricht, sieht die Menge an Scheinen schon ganz nett aus...

100-Yuan-Scheine

Vor den Verkaufsschaltern im Westbahnhof dann aber die böse Überraschung: Die Regeln für das Ausstellen von Fahrkarten wurden geändert. Gestern! Die Vorverkaufsfrist beträgt nun nur noch vier Tage.

Nächste Chance also am 16.8. Ich gehe gegen 12 Uhr zur Agentur, beim Osttor des Campus auf der anderen Seite der dritten Ringstraße gelegen. Jedes Mal zum Westbahnhof zu fahren, das ist mir dann doch zu blöd. Außerdem beschleicht mich das Gefühl, dass dieser Versuch auch umsonst gewesen sein könnte. Und dann ist die verschenkte Zeit gleich doppelt so ärgerlich. Zhuangyuan kommt mit, so habe ich schon eine Übersetzerin. Eigentlich - so sollte man meinen - ja nicht nötig. Wann man wohin will, mit einem Stift und einem Blatt Papier sollte das ja jeder verständlich machen können, der weiß, wo er denn hin will. Nur wenn es nicht klappt, dann ist so eine Hilfe nicht schlecht. So auch jetzt. Alle Karten für den 20. August sind schon verkauft.

Also nehme ich mir vor, morgen pünktlich um neun Uhr bei der Agentur aufzuschlagen, denn dann beginnt der Verkauf der Fahrkarten. Um halb neun klingelt überraschend mein Handy. Zhuangyuan. Sie haben schon bei einer Nummer angerufen, wo man bereits ab acht Tickets reservieren kann. Und bis auf ein paar Sitzplätze auf zwei Zügen sind schon alle Karten nach Guilin reserviert. Keine "weiche Betten", keine "harten Betten" mehr erhältlich. Vier Sitzplätze habe sie reserviert - ich stimme zu, die Reservierung zu halten und gleich zu einer Verkaufsstelle zu gehen, um die Fahrscheine ausstellen zu lassen. Um neun zur Agentur. Eine Schlange von vielleicht zwanzig Leuten bis weit zur Türe hinaus lässt uns dann kehrt machen. Lieber nochmal um elf vorbei schauen, wenn nicht so viel los ist. Doch um elf sollte der Fahrscheindrucker nicht mehr funktionieren... Sie kennt noch eine andere Agentur, in der Beiwa Lu (auf der anderen Seite des Campus). Dort angekommen können wir nur feststellen, dass die Räumlichkeiten verrammelt sind. Also doch Westbahnhof. Aber zuvor erst mal Mittag essen.
Mit dem Bus zum Westbahnhof, das ist etwas, was ich nicht mag. Denn in der Straße vor dem Bahnhof ist ein derartiges Verkehrschaos, dass der Bus für den letzten Kilometer eine viertel Stunde benötigt. Und vor den Fahrkartenschaltern ist es ja auch nicht besser. Eine große Schalterhalle, aber mit noch größeren Warteschlangen vor den Schaltern.

Fahrkartenverkauf im Pekinger Westbahnhof

Eine große LED-Anzeige über den Schaltern zeigt an wie viele Plätze noch frei sind. Auf den Zügen nach Südchina sind das keine mehr.
Ca. eine Stunde stehen wir in der - bzw. in den Schlangen. Zweckmäßigerweise kann man sich zu zweit ja auch zwei Schalter bzw. deren Warteschlangen raussuchen. Und dann - endlich - die Fahrkarten!

Bahntickets nach Guilin

238 Yuan für die Strecke nach Guilin ist schon günstig - aber dafür sitzen wir auch in der niedrigsten statt - wie angestrebt - in der besten Wagenklasse. Ich bin schon gespannt, wie ich die 23 Stunden auf dem Sitz erlebe. Da kann man es ja schon fast als Glück betrachten, dass wir abends ankommen und so gleich ins Hotel gehen können - um uns von der Zugfahrt zu erholen!

Die Änderung der Vorverkaufsfrist macht es nun nötig, ständig auf der Reise Zugfahrkarten zu erwerben. Und selbst wenn ich jeden Tag um neun bei einem ticket office vorbeischauen kann, kann es ja noch passieren, dass schon alle Karten reserviert sind. Deshalb wird nun Zhuangyuan für uns die Karten telefonisch reservieren, sobald das jeweils möglich ist. Und wir müssen sie dann nur noch abholen.

Als weitere Reisevorbereitung habe ich mir noch ein kleines Heft angelegt, in dem ich versuche, schon mal Übersetzungen für die gängigsten Situationen zu sammeln. Wo kann ich Fahrkarten kaufen? Und wo gibt es ein gutes Lokal mit ortstypischem Angebot? Können wir nach Check-Out das Gepäck im Hotel lassen und es abends holen? ... Lisa hat mir dankenswerterweise alles übersetzt. Und für "Notfälle" ist ja noch das Handy mit dabei.

Where can I buy train tickets?... - Übersetzungen für die wichtigsten Fälle

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