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verfasst am 4.2.2012 23:32 (CET) · Kategorie: Ausflüge
Den zweiten Tag des Frühlingsfests nutze ich für eine ausgiebige Besichtigungstour: Himmelstempel, alte Stadtmauer, die beiden Parks südlich der Verbotenen Stadt und schließlich eine Fahrt mit der neuen U-Bahnlinie 9 und der Fangshan-Linie.
Auf dem Weg zum Himmelstempel entstehen diese beiden Aufnahmen der U-Bahnstationen Gongzhufen 公主坟 (Linie 1) und Dongdan 东单 (Linie 1 / 5):
Im Himmelstempel gibt es anlässlich des Frühlingsfests eine Art Prozession, bei der der Kaiser (bzw. ein Darsteller dessen) vom Fastenpalast nahe dem Westtor der Anlage zur Halle des Erntegebets getragen wird (täglich um halb nach neun und halb nach eins):
Mit vielen roten Lampions auf den Bäumen ist der Park auch festlich geschmückt...
Innerhalb der Anlage des Himmelstempels befindet sich auch der sog. Fastenpalast, wo sich der Kaiser vor derlei Ritualen zurückzog:
(oben:) Blick auf die Halle des Himmelsgewölbes, (unten:) Blick auf die Halle des Erntegebets
Nahe des Bahnhofs (北京站) sind noch Reste der alten Stadtmauer erhalten. In dem Eckturm befindet sich außerdem eine Ausstellung mit Fotos der alten Stadttore und zeitgenössischer Kunst. Zudem hat man von der Mauer einen guten Blick auf den Bahnhof und die Gleisanlagen...
Der Kaiserliche Ahnentempel befindet sich in einem Park südöstlich der Verbotenen Stadt. Imperiale Architektur mit einem beeindruckenden hölzernen Gewölbe in der vorderen Halle (Bilder).
Vom Ahnentempel geht es dann weiter in den Zhongshan Park, vorbei am Südtor der Verbotenen Stadt, dem 午门 Wu Men ("Mittagstor"):
Belustigend: Am Eingang des Zhongshan Parks befindet sich eine Karte, die zeigt, dass der Weg vom Südtor der verbotenen Stadt zum Platz des Himmlischen Friedens durch den Park viel kürzer ist als andere Wege, nachdem die anderen Tore geschlossen haben. Der kostet natürlich Eintritt, wenn auch nur wenige Yuan.
Im Zhongshan Park, südwestlich der verbotenen Stadt, befindet sich der Erntealtar 社稷坛 (Bild unten). 1420, als Peking zur Hauptstadt etabliert wurde, wurde der Erntealtar auf dem Gelände früherer Tempel gebaut. 1914 in einen öffentlichen Park ("Zentralpark") umgewandelt, wurde Sun Yat-Sen nach seinem Ableben 1925 hier zeitweise aufgebahrt, 1928 erfolgte zu seinen Ehren die Umbenennung in Zhongshan Park.
Blick auf das Tor des Himmlischen Friedens 天安门, von welchem aus Mao 1949 die Volksrepublik proklamierte. Anlässlich des Frühlingsfests ist auch dieses mit roten Lampions geschmückt:
Auf dem Rückweg beschließe ich, die Fahrt mit der neuen U-Bahnlinie 9 ebenfalls noch heute durchzuführen. Das hatte ich schon eine Zeit lang vor, zwar nicht, weil die neue Linie so spannend ist, wohl aber die Fangshan-Linie, die an diese Linie anschließt und weitgehend überirdisch auf Stelzen verläuft (wie auch z.B. die Changping-Linie) und so einen Blick über die Vororte Pekings und deren Umgebung bietet.
Die Stationsanzeige in der Linie 1 ist schon für die neuen Linien bzw. Erweiterungen vorbereitet - Gongzhufen und Military Museum werden zu Umstiegsstationen zu den Linien 10 bzw. 9:
Der nördliche Abschnitt der Linie 9 von Peking Westbahnhof 北京西站 bis Nationalbibliothek 国家图书馆 befindet sich noch im Bau, damit ist die Linie noch nicht mit dem restlichen U-Bahnnetz verbunden (abgesehen von der Fangshan-Linie). Deshalb geht es mit dem Bus von Gongzhufen 公主坟 nach Liuli Qiao Dong 六里桥东 ("Halt östlich der Liuli-Brücke").
(oben:) die neue U-Bahnstation Liuliqiao East 六里桥东; (unten:) Stationen der Linie 9 nördlich Liuliqiao East, die Eröffnung des nördlichen Bauabschnitts steht noch bevor.
Die Linie 9 verkehrt komplett unterirdisch, bei der südlichen Endstation Guogongzhuang (Bild unten) ist ein Umstieg in die Fangshan-Linie möglich.
Die Fangshan-Linie verläuft Großteils überirdisch und gewährt einen interessanten Ausblick auf die Umgebung...
... insbesondere auf die vielen Baustellen, so ist diese breite Straße (Bild oben) noch für den Verkehr geschlossen und zahlreiche neue Häuser werden gebaut.
Eine Hochstraße wird ebenfalls gebaut (Bild unten), links im Bild ist eine Station der Fangshan-Linie.
(oben:) breite Straßen mit wenig Verkehr, soweit das Auge reicht... (unten:) eine Pagode bei Liangxiang.
Nachdem ich bis zur Endstation gefahren bin, fahre ich wieder zurück bis zur Station, wo ich die Pagode gesehen habe, und gehe zu dieser. Leider ist ein "Park" um die Pagode abgesperrt und geschlossen, sodass ich sie nicht aus nächster Nähe sehen kann.
Zurück zum Campus nehme ich einen Bus, da dieser schneller ist als die U-Bahn - nur wenige Stopps in Liangxiang und dann direkt über die Schnellstraße G4 bis zur Liuli-Brücke, von wo dann wiederum viele Busse nach Hause fahren. Entlang der Schnellstraße wird eine aufgeständerte Trasse für Schnellzüge gebaut: