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verfasst am 16.6.2011 15:19 (CST) · Kategorie: Ausflüge
Die Lugouqiao ist für zwei Dinge bekannt: Die fabelhafte Architektur, die bereits von Marco Polo schwärmend beschrieben wurde und der so die Brücke als Marco-Polo-Brücke in Europa bekannt machte; als auch die Tatsache, dass mit dem Zwischenfall vom 7. Juli 1937 hier der Zweite Japanisch-Chinesische Krieg begann.
Das Programm für den Sonntagvormittag ist die Fahrt mit dem Rad zur Marco-Polo-Brücke. Kurz vor halb elf brechen Tobias und ich auf. Die Hinfahrt verläuft ereignislos. Bis auf mein Outfit gibt es nichts Erwähnenswertes. (Manche Passanten sehen einen ja schon wie einen Außerirdischen an, wenn man einen Sturzhelm trägt, aber das hat dem noch die Krone aufgesetzt...)
Die Route führt uns kurz vor dem Ziel durch die befestigte Stadt Wanping, in welcher sich das "Museum of the War of Chinese People´s Resistance Against Japanese Aggression" befindet. Direkt hinter dem Stadttor ist dann die Marco-Polo-Brücke. Wir stellen unsere Räder ab, zahlen den Eintritt (10 Yuan) und betreten die Brücke.
Entlang des Ufers nahe der Brücke wird kräftig gebaut, wie auf dem Bild zu sehen ist.
Als wir schon im Verlassen der Brücke begriffen sind, entdecken wir noch eine Tafel mit Daten zur Geschichte der Brücke auf Englisch:
Die Brücke wurde von 1189-1192 errichtet, davor gab es an dieser Stelle bereits eine Fähre. Es handelt sich um die älteste und längste Steinbogenbrücke in Nordchina. Sie ist 266,5 m lang, 9,3 m breit und ruht auf 10 Pfeilern.
Marco Polo beschrieb diese Brücke und machte sie dadurch in Europa bekannt. Abgesehen von ihren Ausmaßen sticht die Brücke durch die steinernen Löwenfiguren auf dem Geländer hervor - 501 soll es davon geben.
Die Brücke wurde auch noch in der Neuzeit für den Straßenverkehr benutzt. Erst 1985 wurde sie für den motorisierten Verkehr gesperrt. Zwei Jahre danach wurde dann der Asphalt durch Steinplatten ersetzt:
Im Hintergrund der Brücke sieht man das Tor der Festung Wanping.
In der Festung Wanping, direkt neben der Marco-Polo-Brücke, befindet sich das Museum des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges. Wir finden gleich zwei Gründe, uns das Museum anzusehen: Die Ausstellung ist auch in Englisch und der Eintritt ist frei.
Baubeginn war 1987, der Name des Museums wurde von Deng Xiaoping geschrieben. In dem Museum erhalten wir einen Überblick über die Geschichte dieses Krieges.
Danach essen wir einen kleinen Imbiss nahe der Stadt und machen uns auf den Rückweg. Nach ungefähr zwei Dritteln des Rückwegs reißt die Kette von Tobis Rad. Erstaunlicherweise ist es nicht einmal so viel langsamer, wenn man das Rad gezwungernermaßen als Tretrad benutzt. Die gefahrene Strecke an diesem Tag beträgt 33 km - für heimische Verhältnisse also eher eine kleine Runde. Allerdings erfordert der Verkehr ständige Aufmerksamkeit, sodass die Fahrt nicht wirklich erholsam ist.
Den Nachmittag an diesem Tag putzen wir das Bad und den Rest der Wohnung - bis auf den Balkon ist jetzt alles sauber.