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3. Juli - mit dem Rad durch Peking

verfasst am 4.7.2011 12:07 (CST) · Kategorie: Ausflüge

Diesen Sonntag geht es mit dem Rad durch Peking: Konfuziustempel und Kaiserliche Akademie, Erdaltar, Longtan Park und auf dem Rückweg noch vorbei am Südbahnhof.

Nach google maps erwarten Tobi und mich 42  km Fahrt durch Peking (die Ziele liegen östlich der verbotenen Stadt, unsere Wohnung ist an der westlichen dritten Ringstraße). Grund zu witzeln, dass die Strecke länger sei, als die MDBF (mean distance between failure) unserer Räder. Zum Glück ist letztlich dennoch nichts abgebrochen oder auseinandergefallen.

Konfuziustempel

Gegen 10 fahren wir los, vor elf sind wir am Konfuziustempel.

Konfuziustempel - the gate of great success

Der Konfuziustempel wurde 1302 - 1306 in der Yuan Dynastie errichtet. Direkt westlich an den Tempel schließt sich die Kaiserliche Akademie an. Der Tempel diente dem Kaiser als Opferstelle für Konfuzius. Heute werden weiße Tierfiguren von den Besuchern mit Geld überhäuft (rechts)...

in der Da Cheng Hall, KonfuziustempelIn der Halle im Tempel liegen auch ein paar Räucherstäbchen, ein Feuer, um sie zu entzünden, finde ich aber nicht. Terrakottaarmee in einem Hinterhof, KonfuziustempelIch laufe noch etwas über das Tempelgelände und entdecken in einem Hinterhof die Terrakottaarmee in klein...

Kaiserliche Akademie

Schmucktor in der Kaiserlichen Akademie

Das Schmucktor und die Halle in der Akademie kann ich noch mit der Kompaktkamera fotografieren, dann ist der Akku leer (ich habe den Zweitakku für diese Kamera in Deutschland vergessen). Für den Rest des Tages muss also das Handy herhalten...

Halle in der Kaiserlichen Akademiefür den Kaiser in der Kaiserlichen Akademie, Peking

Die Kaiserliche Akademie war die höchste Bildungseinrichtung im alten China - hier wurden die obersten Staatsbeamten ausgebildet. In der Halle (Bild oben) saß der Kaiser auf einem Thron (rechts), wenn er in der Akademie eine Art Vorlesung hielt. Die Zuhörerschaft kniete unter schattenspendenden Zypressen vor der Halle.
Die Studenten der Kaiserlichen Akademie, welche aus dem ganzen Land und aus allen Altersschichten ausgewählt wurden, erhielten freie Lehre, Kost und Logis.

Erdaltar (Ditan)

Blumenbeet, 90 Jahre KPChVor dem Erdaltar fällt ein Beet auf, welches an das 90-jährige Jubiläum der Parteigründung erinnert.

Innerhalb der Anlage dann nochmal ein Plakat...

Plakat 90 Jahre KPCh

Der Eintritt in die Parkanlage kostet mit Studentenermäßigung 1 Yuan, möchte man dann den Altar betreten, muss man nochmal 5 Yuan zahlen...

Erdaltar

auf dem ErdaltarDer Erdaltar war ebenfalls eine Kaiserliche Opferstätte im alten China. Der Grundriss des Sockels, wie auch des umgebenden Grabens und der Mauer ist quadratisch, was die Erde darstellt (nach antiker Vorstellung war die Erdscheibe kein Kreis, sondern ein Quadrat... ein Kreis symbolisiert den Himmel bzw. das Universum).

In der Parkanlage um den Altar spenden Ginkgobäume Schatten, was zu der jetzigen Mittagszeit sehr angenehm ist. Man hört Vogelgezwitscher und nichts von den Geräuschen der umgebenden Großstadt.

Mann mit Vogelkäfigen im Ditan ParkMir fällt ein Mann auf, der drei Vogelkäfige durch den Park trägt. Mit dabei hat er auch eine klappbare Sitzgelegenheit. Was führt er im Schilde? Ist es ein Vogelhändler? Vogelkäfig im BaumDann hängt er einen Käfig in einen Baum, und entfernt sich etwas davon. Was denn nun? Will er seine Vögel aussetzen? Wohl doch nicht, denn in ca. zehn Metern Entfernung und in Sichtweite setzt er sich auf den Klappstuhl und stellt die beiden anderen Käfige vor sich. Wie es aussieht, möchte er seinen Haustieren Frischluft bieten (das ist zumindest meine finale Interpretation).

Anblick mit Symbolwert: Kleines Mädchen mit Sonnenschirm und Handy in der Hand vor einer Statue im Park:

Ditan Park, Peking: Statue, davor Mädchen mit Sonnenschirm und Handy

Brücke über BlumenbeetBrücken sind natürlich auch von Bedeutung für die Landschaftsgestaltung im Park. Und wo aus ästhetischen Gründen eine hin muss, da muss sie halt hin (s. links). Dass kein Bach dort ist und sie so nur das Blumenbeet überspannt, ist wohl nicht weiter von Belang. LotusblüteVielleicht kann man so ja auch böse Geister, die einen verfolgen, abhängen, vorausgesetzt, die Geister sind zu faul, um einen über die Brücke zu verfolgen... wer weiß.

Auch ein paar Lotusblumen gibt es im Park.

LamatempelWeiter geht es südwärts, vorbei am Lamatempel (links), vorbei am Himmelstempel zum Longtan Park.

Wenn die Zeit einfacher Java-Spiele für das Handy nicht schon (fast) vorbei wäre, Beijing bike driver wäre mein Vorschlag für ein Arcadespiel: Man muss in der Haupstand Chinas zu seinem Ziel navigieren, und ununterbrochen schießen die ulkigsten Vehikel aus irgendwelchen Seitenstraßen, ohne nach links oder rechts zu sehen. Dann ist die Radspur mal zugeparkt, mal als Fußgängerweg umfunktioniert. Und wenn man es rechtzeitig sieht, kann man gleich auf die Fahrbahn ausweichen. Es sei denn, die Ampel ist rot und die Fahrzeuge sind soweit rechts, dass kein Vorbeikommen möglich ist. Dazu noch ein paar Schlaglöcher, als hätte man sich an deutschen Straßen ein falsches Vorbild genommen (Anm.: allerdings kommen die Straßenschäden in Anzahl und Größe lange nicht an dieses Vorbild heran).

Longtan Park

Longtan Park

Zentrales Element des Longtan Parks sind die Wasserflächen.

LotusblätterEin Teich ist ganz mit Lotus zugewachsen. Einige Lotusblüten sind auch zu sehen, um diese sammeln sich am Ufer Männer mit Kameras. LotusblätterGreifbar in Ufernähe ragen Stengelstümmel aus dem Wasser, wo Blüten oder Blätter abgerissen wurden. Wohl um das zu verhindern, vertreiben sich drei Parkwächter um den See herum ihre Zeit.

Im Park befinden sich auch ein paar Statuen, allerdings nur mit chinesischer Beschriftung, sodass ich bis auf die Lebzeiten keine weiteren Details über diese Herren erfahre:

Statue im Longtan Park

Auf dem Rückweg fahren wir noch kurz am Südbahnhof vorbei. Das große, moderne Gebäude wurde erst 2008 eröffnet, der Zug auf der Schnellfahrstrecke nach Shanghai fährt von hier. Gemessen nach Fahrgästen soll er der größte Bahnhof Asiens werden. Interessant zu sehen ist, dass jeder Zug ein eigenes Gate für die Abfertigung besitzt. Über dem Fahrkartenschalter (mit langen Warteschlangen) stehen auf einer Anzeigetafel - ausschließlich auf Chinesisch - Informationen über verfügbare Tickets auf den Zügen. Ich hoffe, dass ich für die Rundreise im Sommer die Zugkarten online buchen kann...

Da der Bahnhof nahe an der südlichen dritten Ringstraße liegt, geht es über diese nach Hause.

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