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verfasst am 30.6.2011 23:59 (CST) · Kategorie: Klarkommen
Nachdem dreieinhalb Monate seit meinem letzten Friseurbesuch vergangen sind, habe ich schon mit dem Gedanken gespielt, in den nächsten Wochen mal zum Friseur zu gehen. Da Tobias heute (30.6.) mit einem Dolmetscher aus dem Labor zum Haare schneiden geht, schließe ich mich dem an.
Es geht nicht zu den Friseuren auf der Straße, sondern in einen richtigen Salon (wobei durch Aufsuchen ersterer bestimmt noch Einsparpotential realisierbar wäre). Der Friseursalon befindet sich nahe dem Südtor. Da wir unseren Dolmetscher dabei haben, bleibt mir vorerst das Erlebnis verwehrt, auf meinen Kopf zu deuten, mit meinen Fingern eine Schere nachzuahmen und die gewünschte Länge zu zeigen. Stattdessen genügt es zu sagen, wie ich es haben möchte. Einzig auf "wie immer bitte" muss ich verzichten...
Bevor es dann an´s Haare Schneiden geht, werde ich erstmal in einen Nebenraum geführt, wo sich die Haarwaschbecken befinden. Nach dem Schneiden gibt es nochmal eine Wäsche.
Insgesamt zahle ich 28 Yuan.
Rechts gibt es einen Vorher-Nachher-Vergleich. Es gibt keinen Grund zu Meckern (ganz im Gegenteil) und meine Haare sind wieder schön kurz.
verfasst am 30.6.2011 10:17 (CST) · Kategorie: Kurznotizen
Heute Mittag gab es in der Mensa ein "interessantes" Erlebnis: Als Tobi und ich uns setzen, um unsere Mahlzeit zu uns zu nehmen, kommt ein angetrunkener Chinese (der offensichtlich ob seines Alters kein Student mehr ist) mit einer Bierflasche und einem Becher zu uns an den Tisch und fragt uns, ob wir Bier trinken möchten. Versucht, nicht gerade unhöflich zu wirken, antworte ich etwas ähnliches wie "Ok, yes...". Darauf verschwindet er kurz zum Getränkeverkauf und kommt mit drei Flaschen Yanjing Pijiu wieder. Gelockert durch den Einfluss seines Lieblingsgetränks (wie es sich im Verlauf des Gesprächs herausstellt) scheint er ganz froh zu sein, sich an einer Konversation auf Englisch zu versuchen. Wo wir denn herkommen? Als wir sagen, aus Deutschland, und ihm darauf sagen, dass das Klischee, dort trinke jeder jederzeit Bier, nicht zutrifft, ist er sichtlich überrascht. Bier sei sein Lieblingsgetränk und davon trinke er täglich vier Flaschen. Das Gespräch setzt sich so fort, bis wir uns ins Labor verabschieden.
Des Nachmittags fahre ich dann mit dem Bus nach Zhongguancun, um einen keyboard cover für mein Notebook zu kaufen. (Das ist eine Folie, die man auf die Tastatur legt, damit sich unter den Tasten nicht sämtlicher Schmutz sammelt. Nützlich, wenn ich das Notebook mit ins Labor nehme, oder auch in der staubiger Umgebung.)
Zhongguancun ist das Zentrum der Halbleiterindustrie in Peking, wo sich viele Läden und auch die Firmensitze vieler großer Firmen befinden.
Als ich die Bushaltestelle verlasse, sehe ich schon die erste Warenanlieferung:
Der Weg zu den Läden gestaltet sich etwas nerv aufreibend, da ich das Notebook dabei habe, um sicherzustellen, dass der cover auch passt. Das animiert wohl lauernde "Agenten" anderer Läden, mir hinterherzulaufen und irgendwelche Reparaturdienstleistungen anzupreisen.
Die Läden, zu denen ich mich begebe, sind über fünf riesige Stockwerke verteilt, und jeder kleine Stand wird wohl in Eigenregie geführt. Sobald ich kurz schauen möchte, was denn z.B. eine Kamera kostet, werde ich gleich recht aufdringlich angesprochen (allerdings nur im Erdgeschoss, wo sich die Läden für die teurere Elektronik sowie die Wegelagerer für andere Läden befinden).
Auf dem Rückweg dann nochmal Warentransport, diesmal Lenovo-Kartons:
Diesen Kontrast aus moderner Architektur, High-Tech Produkten und traditioneller Anlieferung finde ich jedes Mal beeindruckend.
Noch zwei Bilder aus Zhongguancun, das ich mir bei dieser Gelegenheit noch ein Bisschen näher angesehen habe. Wie man sieht, war es an diesem Tag auch wieder etwas dunstig:
verfasst am 21.6.2011 09:29 (CST) · Kategorie: Ausflüge
Nach dem Abendessen fahre ich mit der U-Bahn nach Guomao, um Aufnahmen im Central Business District während der Dämmerung zu machen.
Als ich die Station verlasse muss ich feststellen, dass es hier viel dunstiger ist als in Gongzhufen, wo ich die U-Bahn betreten habe. Um mich herum sind die Gebäude nun ein wenig höher. Zwischen dem Geflecht aus Straßenbrücken sehe ich auch schon das markante CCTV Building:
Als ich die Straße überqueren möchte, sehe ich das zweite Pferdegespann an diesem Tag - diesmal in Bewegung. Kontrast von moderner Architektur und traditioneller Fortbewegung.
Ich begebe mich auf eine Fußgängerbrücke über die Jianguo Lu im Osten von Guomao, um einen Überblick zu erhalten und ein Bild von Verkehr, CBD und Abenddämmerung zu machen:
Dann gehe ich Richtung CCTV Building. Das stärker werdende Abendrot und der Blick durch die Brücke liefern interessante Perspektiven:
Angekommen am CCTV Building muss ich feststellen, dass ein hoher Bauzaun das ganze Gelände umgibt:
Der Spitzname der Einheimischen für das Gebäude ist übrigens "da kucha" (da = groß, kucha = Hose, v.a. eine kurze, weite).
Hier in Peking gibt es auch ein World Trade Center. Gut, Gebäude mit diesem Namen findet man vielerorts, von der Weltstadt bis in das Provinzzentrum, das etwas von sich hält. Jedoch erinnert das Äußere des dazugehörigen China World Trade Center Tower III an den 2001 zerstörten Namenspaten in New York. Dieser Turm wurde erst später gebaut - von 2005 bis 2009. Mit einer Höhe von 330 m erreicht er nicht die Höhe des WTC in NYC (417 bzw. 415 m). Dennoch genügt es zum höchsten Gebäude in Peking (Stand: jetzt). Im Unterschied zu dem augenscheinlichen Vorbild verjüngt sich der China World Trade Center Tower III nach oben - ich vermute, um den Eindruck einer noch größeren Höhe zu erwecken.
Der Dunst schränkt zwar die Sicht ein, andererseits macht er die Lichtkegel der Scheinwerfer sichtbar und liefert so ebenfalls Gelegenheit für Aufnahmen:
verfasst am 20.6.2011 19:47 (CST) · Kategorie: Ausflüge
Nachmittags beschließe ich, Wuta Si zu besichtigen. Die Tempelanlage (Si) mit fünf (wu) Pagoden (ta) liegt in der Nähe der Nationalbibliothek, nur eine kurze Busfahrt entfernt.
Mit der Linie 87 geht es dann nach Baishiqiaodong. Dort in der Unterführung wartet schon eine Überraschung: Ein Händler verkauft Obst von seinem Pferdegespann - das erste dieser Art, das ich in Peking sehe (es sollte aber nicht das einzige an diesem Tag bleiben).
Nach einem kurzen Fußweg erreichen wir (Tobi hat sich entschlossen, mit zu gehen) die Anlage.
Um den Tempel herum befindet sich das Beijing Stone Carving Art Museum. Das äußert sich darin, dass haufenweise Steintafeln und Statuen herumstehen. In einem Gebäude gibt es außerdem eine Ausstellung zur Geschichte der Steinbearbeitung in Peking etc. Auch Christliche Grabsteine von Jesuiten soll es nach der Übersichtstafel geben. In Verbindung mit dem buddhistischen Tempel eine interessante Kombination.
In der Steinsammlung fallen "alte Bekannte" ins Auge, die ich schon in anderen Tempeln gesehen habe: Fabelwesen mit Schildkrötenkörper und dem Kopf eines Drachens, die Steintafeln mit Inschriften auf ihrem Rücken tragen:
Die fünf kleinen Pagoden indischen Stils ruhen selbst auf einem "Klotz" mit quadratischem Grundriss:
Die Mauer ist mit unzähligen Figuren verziert:
Kurz vor Verlassen des Parks finden wir dann auch die Jesuitengrabsteine:
Die Grabsteine wurden von einem Pekinger Friedhof hierher gebracht und gehören zu Jesuiten, welche in der Ming und Qing Dynastie in China missioniert haben, aber auch westliches Wissen und Technologie nach China gebracht und im Gegensatz chinesisches Wissen gesammelt haben.
Um halb fünf, nach einer Stunde Besuchs unsererseits, schließt die Anlage, und wir machen uns auf den Rückweg. Hier noch ein Blick auf die Xizhimen Dajie nahe der Bushaltestelle (etwas weiter im Osten liegt die Subway-Station Xizhimen, allerdings nicht auf dem Bild zu sehen):
verfasst am 18.6.2011 23:27 (CST) · Kategorie: Kurznotizen
Heute Abend habe ich mich entschlossen, zum CBD (Central Business District) zu fahren, um mir diesen Bezirk einmal anzusehen und ein paar Bilder zu machen.
Das hier als Vorgeschmack. Der Rest folgt bald.
verfasst am 16.6.2011 15:19 (CST) · Kategorie: Ausflüge
Die Lugouqiao ist für zwei Dinge bekannt: Die fabelhafte Architektur, die bereits von Marco Polo schwärmend beschrieben wurde und der so die Brücke als Marco-Polo-Brücke in Europa bekannt machte; als auch die Tatsache, dass mit dem Zwischenfall vom 7. Juli 1937 hier der Zweite Japanisch-Chinesische Krieg begann.
Das Programm für den Sonntagvormittag ist die Fahrt mit dem Rad zur Marco-Polo-Brücke. Kurz vor halb elf brechen Tobias und ich auf. Die Hinfahrt verläuft ereignislos. Bis auf mein Outfit gibt es nichts Erwähnenswertes. (Manche Passanten sehen einen ja schon wie einen Außerirdischen an, wenn man einen Sturzhelm trägt, aber das hat dem noch die Krone aufgesetzt...)
Die Route führt uns kurz vor dem Ziel durch die befestigte Stadt Wanping, in welcher sich das "Museum of the War of Chinese People´s Resistance Against Japanese Aggression" befindet. Direkt hinter dem Stadttor ist dann die Marco-Polo-Brücke. Wir stellen unsere Räder ab, zahlen den Eintritt (10 Yuan) und betreten die Brücke.
Entlang des Ufers nahe der Brücke wird kräftig gebaut, wie auf dem Bild zu sehen ist.
Als wir schon im Verlassen der Brücke begriffen sind, entdecken wir noch eine Tafel mit Daten zur Geschichte der Brücke auf Englisch:
Die Brücke wurde von 1189-1192 errichtet, davor gab es an dieser Stelle bereits eine Fähre. Es handelt sich um die älteste und längste Steinbogenbrücke in Nordchina. Sie ist 266,5 m lang, 9,3 m breit und ruht auf 10 Pfeilern.
Marco Polo beschrieb diese Brücke und machte sie dadurch in Europa bekannt. Abgesehen von ihren Ausmaßen sticht die Brücke durch die steinernen Löwenfiguren auf dem Geländer hervor - 501 soll es davon geben.
Die Brücke wurde auch noch in der Neuzeit für den Straßenverkehr benutzt. Erst 1985 wurde sie für den motorisierten Verkehr gesperrt. Zwei Jahre danach wurde dann der Asphalt durch Steinplatten ersetzt:
Im Hintergrund der Brücke sieht man das Tor der Festung Wanping.
In der Festung Wanping, direkt neben der Marco-Polo-Brücke, befindet sich das Museum des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges. Wir finden gleich zwei Gründe, uns das Museum anzusehen: Die Ausstellung ist auch in Englisch und der Eintritt ist frei.
Baubeginn war 1987, der Name des Museums wurde von Deng Xiaoping geschrieben. In dem Museum erhalten wir einen Überblick über die Geschichte dieses Krieges.
Danach essen wir einen kleinen Imbiss nahe der Stadt und machen uns auf den Rückweg. Nach ungefähr zwei Dritteln des Rückwegs reißt die Kette von Tobis Rad. Erstaunlicherweise ist es nicht einmal so viel langsamer, wenn man das Rad gezwungernermaßen als Tretrad benutzt. Die gefahrene Strecke an diesem Tag beträgt 33 km - für heimische Verhältnisse also eher eine kleine Runde. Allerdings erfordert der Verkehr ständige Aufmerksamkeit, sodass die Fahrt nicht wirklich erholsam ist.
Den Nachmittag an diesem Tag putzen wir das Bad und den Rest der Wohnung - bis auf den Balkon ist jetzt alles sauber.
verfasst am 16.6.2011 15:10 (CST) · Kategorie: Survival Kit in Action
Geschenke sollte man nicht verschmähen. So trage ich auf der Radfahrt zur Lugouqiao (15.5.) den Atemschutzfilter:
Mit Trikot, Sturzhelm und Atemschutz ausgerüstet geht es also zur Marco-Polo-Brücke. Da es an diesem Tag warm ist und es schon länger nicht mehr geregnet hat, also einiges an Staub in der Luft ist, beschließe ich, die Atemmaske zu tragen. Als Vorteil erweist sich, dass ich keinen Staub einatmen muss. Dafür entwickelt sich ein warm-feuchtes Mikroklima um meine Nase, die das Atmen auch nicht viel angenehmer macht. Diese Maskerade trage ich während der ganzen Hinfahrt. Die Rückfahrt überstehe ich jedoch gut ohne.
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